Welchen Bindungswinkel soll ich wählen und warum?
Die Wahl des richtigen Bindungswinkels ist essenziell für Komfort, Kontrolle und Fahrstil beim Snowboarden und Splitboarden. Ob Freestyle, Freeride oder Touring – unterschiedliche Winkel haben spezifische Vor- und Nachteile. In diesem Beitrag erklären wir die verschiedenen Einstellungen und geben Tipps, welcher Winkel für dich am besten geeignet ist.
Grundlagen der Bindungswinkel
Die Bindungswinkel werden in Grad angegeben und beschreiben die Ausrichtung der Füsse auf dem Board. Dabei gibt es zwei Richtungen:
- Positiver Winkel (+): Die Zehenspitzen zeigen nach vorne.
- Negativer Winkel (-): Die Zehenspitzen zeigen nach hinten.
Die häufigsten Bindungswinkel-Konfigurationen
1. Duckstance (-15° / +15° oder variabel)
Vorteile:
- Sehr gut für Freestyle, Park und Fakie-Fahren
- Erhöhte Bewegungsfreiheit für Tricks und Drehungen
- Entlastet die Knie durch eine natürlichere Haltung
Nachteile:
- Weniger Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten
- Nicht ideal für reines Freeriden oder steile Abfahrten
2. Forward Stance (0° bis +30° vorne, 0° bis +15° hinten)
Vorteile:
- Vielseitige Mischung aus Kontrolle und Bewegungsfreiheit
- Gut für Einsteiger und All-Mountain-Fahrer
Nachteile:
- Fakie-Fahren ist schwieriger
- Eingeschränkte Beweglichkeit für Tricks
- Ab Schuhgrösse 43, besser mehr Winkel oder/und breiteres Board
3. All-Mountain Stance (+15° bis +45° vorne, 0° bis +15° hinten)
Vorteile:
- Perfekt für Carving, Freeride und hohe Geschwindigkeiten
- Mehr Kontrolle in steilen Hängen
Nachteile:
- Weder extrem auf Freestyle noch auf Park optimiert
- Fakie-Fahren ist schwieriger
Bindungswinkel beim Splitboarden
Beim Tourengehen mit dem Splitboard spielen die Bindungswinkel eine noch wichtigere Rolle. Hier sind einige bewährte Einstellungen:
- Aufstieg: In der Geh-Position stehen die Bindungen meist parallel (0° / 0°) oder mit einer leichten Vorlage, um die Ergonomie zu verbessern. Das HiBack auf 0° oder nach hinten um die Schrittlänge zu vergrössern. Bei steilen Traversen kann ein Vorlagewinkel vom HiBack sinnvoll sein.
- Abfahrt: Meist wird ein Forward Stance (+15° bis +30° vorne, 0° bis 10° hinten) bevorzugt, da dies mehr Stabilität im unverspurten Gelände gibt. Dazu ein Setback, so das die Nose länger ist als das Tail für besseren Auftrieb.
- Alternative: Einige Rider wählen eine leichte Duckstance, falls sie auch im Backcountry Fakie fahren wollen. Da dies aber selten vorkommt, lohnt sich einen positiven Winkel mehr.
Unterschied Switch und Fakie
Switch und Fakie sind Begriffe, die im Skateboarden und Snowboarden verwendet werden, um die Position der Füsse auf dem Brett zu beschreiben
Skateboard
- Beim Switch-Fahren steht der normal hinten platzierte Fuss vorne am Brett.
- Beim Fakie-Fahren steht das Tail des Boards vorne.
Snowboard
- Beim Snowboarden gibt es diese Unterscheidung eigentlich auch zwischen Fakie und Switch. Da die Füsse fest mit dem Board verbunden sind, ist ein wechsel auf Switch nicht möglich, ausser mal schraubt um.
- Die normale Rückwärtsfahrt wird beim Snowboarden aber in der Regel Fakie genannt. Viele bezeichnen es aber auch als switch, was aber nicht ganz korekt ist.
Skifahren
- Beim Skifahren spricht man von Fakie, wenn der Skifahrer rückwärts den Hang hinabfährt.
- Oft wird der Begriff verwendet um anzugeben wie ein Skitrick ausgeführt wird.
Trick-Beispiele
Ein „Frontside Bluntslide to fakie“ ist ein Trick, bei dem der Fahrer 90 Grad quer zum Rail slidet und sich so vom Rail dreht, dass er “switch” weiterfährt.
Goofy oder Regular?
Goofy oder Regular bezeichnet die Ausrichtung der Füsse auf dem Snowboard.
Bei der Goofy-Stance steht der rechte Fuss vorne, bei der Regular-Stance der linke.
Wie finde ich heraus, ob ich Goofy oder Regular bin?
- Lasse dich von hinten aus dem Parallelstand leicht schubsen. Der Fuss, mit dem du zuerst einen Schritt nach vorn machst, ist in der Regel der Fuss, der am Snowboard vorne steht.
- Stell dich auf eine glatte Fläche in deinen Socken und bitte jemanden, dich sanft zu schieben.
- Stell dir vor, du läufst eine Treppe hinauf. Mit welchem Fuss trittst du zuerst?
- Stell dir vor, du musst einen Ball treten. Welchen Fuss würdest du verwenden?
Was ist besser?
Es gibt keinen eindeutigen Vorteil für einen bestimmten Stance. Snowboardbindungen funktionieren für beide Stances gleich gut.
Snowboardmechanik
Die Snowboardmechanik zusammen mit der Physik sind entscheidend für das Verständnis, «warum» und «wie» etwas geschieht.
In diesem PDF erfahrst du die Details:
Bindungsabstand
Den Abstand für Snowboard-Bindungen kannst du mit deiner Schulterbreite oder mit der Messung von Fuss bis Knie schätzen. Für einen Freerider mit 180cm Körpergrösse ist ein Bindungsabstand mitte zu mitte etwa 51 – 55cm ein guter wert.
Schulterbreite
- Nimm die Breite deiner Schultern und verwende sie als Abstand zwischen den Bindungen.
Fuss bis Knie
- Messe von der Unterseite deiner Füsse bis zur Oberseite deiner Knie.
Springen
- Springe von einem Stuhl herunter und messe den Abstand zwischen deinen Füssen.
Faustregel
- Die Knie sollten beim Beugen über dem Fuss liegen, dafür musst du etwas mehr als schulterbreit stehen.
Fahrstil
- Der ideale Bindungsabstand hängt auch von deinem Fahrstil ab.
- Wer viel im Park unterwegs ist, bevorzugt meist einen relativ breiten Stand.
Bindungseinstellung
- Die Bindungsgrösse hängt von der Grösse deiner Snowboardschuhe ab.
- Die Highbacks der Bindungen lassen sich rotieren und in der Vorlage einstellen.
- Die Vorlage des Highbacks sollte an die des Boots angepasst werden.
- Ab Schuhgrösse 43-44 ist 0° nicht mehr optimal. Besser steiler Fahren oder/und breiteres Brett.
Andi
Sein Fahrwinkel:
Vorn 27° hinten -3°
Sandra
Ihr Fahrwinkel:
Vorn 30° hinten -5°
MoH
Sein Fahrwinkel:
Vorn 30° hinten 0°
Im Park: 18°, -12°
Tim
Sein Fahrwinkel:
Vorn 27° hinten 0°
Niki
Sein Fahrwinkel:
Vorn 36° hinten 9°
Beim Touren: 30° und -3°.
Fazit
Die Wahl der richtigen Bindungswinkel hängt stark von deinem Fahrstil und Einsatzbereich ab. Experimentiere mit verschiedenen Winkeln, um die perfekte Balance zwischen Komfort, Kontrolle und Performance zu finden. Besonders beim Splitboarden solltest du sowohl an den Aufstieg als auch an die Abfahrt denken, um das Beste aus deinem Setup herauszuholen.
Das Fahrkönnen und die daraus benutzte Fahrtechnik erleichtern sehr vieles. Wir bei Radical Sports bieten auch solche Technikkurse an. Wir sind alle dazu ausgebildete Schneesportlehrer. Auch stellen wir dein Material nach deinen Wünschen ein, und helfen dir beim Finden von deinem perfekten Setup.
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